Place:Woquard, Krummhörn, Hannover, Preußen, Germany

Das Warfendorf Woquard fand im 10./11. Jahrhundert als Uuahcuurd erste urkundliche Erwähnung. Spätere Bezeichnungen waren Wachwert / Wachwaert (1362), Wocwerde (1479), Woquart (1579) und Wachwerdia (1600, Ubbo Emmius). Die heutige Schreibweise ist seit 1719 belegt.
Als Bestimmungswort ist wohl an das altfriesische Wort wâch, wâg (Wand) zu denken, das Grundwort ist werth (ein Siedlungsnamen-Element mit verschiedenen Formen: -werth, -wierth, -ward, -warden). Das Grundwort geht zurück auf das altfriesische werth (Insel). Die Bedeutung des Namens Woquard wäre also mit Wänden (Stützwänden?) versehene Wurt.
Das Wappen in den Farben blau und gelb weist auf das schwedische Königshaus hin und erinnert an Gräfin Katharina der Frau von Edzard II. Das Dorf gehörte seiner Zeit zu ihrer Morgengabe. Der Löwe gehört zum Häuptlingswappen der Manninga, die Lilie aus dem Helmzier der Grafenfamilie Cirksena, der Stern kann mit dem alten Norderwappen in Verbindung gebracht werden.

In Woquard soll eine Burg existiert haben.
Zitat Ubbo Emmius (ca 1600): Wir brauchen uns nicht lange hier aufzuhalten. Keine Burg ragt hier über die wenigen, einschließlich Pastorei und Schule nur 20 Häuser empor. In alten, alten Zeiten soll allerdings eine solche hier gestanden haben, und zwar auf der sog. "Beyerei", an der Westseite der Kirche, wo jetzt nur ein kleines Haus steht. Sie soll aber, während ihr Besitzer in der Kirche war, von dem Häuptling in Pewsum überfallen und in Brand gesteckt sein, worauf dieser die Herrschaft über Woquard an sich gerissen habe. Wir erfahren nicht, welcher Pewsumer Demarch so sabbathschänderisch der Woquarder Souveränität ein Ende gemacht hat, ob’s Lütet I. oder Debeke war, jedenfalls meldet weder Stein noch Urkunde etwas von der hier verschwundenen Herrlichkeit.
Zitat Friedrich Arends (1824): ...Man sagt, daß in diesem Dorf auch eine Burg gestanden habe, die von dem Häuptling zu Pewsum, während der Besitzer in der Kirche war, in Brand gesteckt wurde, worauf ersterer die Herrschaft über Woquard an sich riß.

Im Mittelalter besaß der Ort eine eigene Kirche und gehörte zur Propstei Groothusen im Bistum Münster. Im Zuge der Reformation wechselte Woquard zunächst zum reformierten Bekenntnis und berief einen gewissen Dirius als ersten protestantischen Prediger. Dieser wurde 1578 von Graf Edzard II. zugunsten eines lutherischen Geistlichen versetzt. Seitdem ist die Woquarder Kirche lutherisch, auch wenn viele Mitglieder reformiert blieben.
Nachdem der Vorgängerbau eingestürzt war, errichtete Bauleiter Frantzius auf der alten Kirchenwarft im Jahr 1789/90 die neue Kirche. Aus finanziellen Gründen wurde der Kirchturm erst 75 Jahre später angebaut, da die Gemeinde den Kirchenbau selbst finanzieren musste.
''Zitat Ubbo Emmius (ca 1600): Das der angeblichen Burgstätte gegenüberliegende Gotteshaus ist alt und unansehnlich. In dem Thurme hängt eine Glocke mit der Jahreszahl 1588. Von den Geistlichen, die hier vor der Reformation gestanden haben, ist uns ein "dominus Abbo ecclesie curetus in Wachwert" bekannt, dessen Siegel an einer Urkunde vom 12. Juni 1362 hängt.
Zitat Friedrich Arends (1824): ...Die Kirche ist 1789 neu gebaut; in der alten war das Grabmahl des gelehrten Bernhard Block aus Leipzig; Prediger hieselbst; zu sehen.