Barbara Thomas
Eine stille Dulderin ist am 12. Dezember nach langem Leiden, doch nur 4-tägigem Krankenlager, zur Ruhe eingegangen, in der Person von Frau Barbara Thomas, No. 726 Ost Monument Avenue wohnhaft gewesen.
Frau Thomas war am 21. Juli 1833 in Neckarhausen, Königreich Württemberg, geboren, brachte ihr Alter somit etwas über 65 Jahre. Als 17-jähriges Mädchen wanderte sie nach den Vereinigten Staaten aus und ließ sich zunächst in Canal Dover nieder. Ein Jahr darauf kam sie nach Dayton und hat bid zu ihrem Ende hier gewohnt. Am 31. März 1857 reichte sie Herrn Johann Christian Thomas die Hand zum Ehebund, der von dem damaligen Prediger der E.-Luth. St. Johannes Gemeinde, Rev. Burkhardt, eingesegnet, aber schon nach 14 Jahren wieder getrennt wurde, indem der Gatte am Sonntagnachmittag des 9. Juli 1871 bei einem furchtbaren Gewittersturm unter den Trümmern der Kirche, in welcher er als Sonntagsschullehrer wirkte, begraben wurde.
Im Januar 1897 hatte Frau Thomas eine Schlaganfall, der ihr die Halsmuskeln lähmte, so daß sie nicht mehr sprechen konnte und nur mühsam Nahrung zu sich nehmen konnte. Seit dieser Zeit führte sie ein beklagenswerthes Dasein. 10 Tage vor ihrem Tode wurde sie zum zweiten Mal vom Schlag gerührt und war nun fast ganz hilflos; dochhielt sie sich noch aufrecht und nur die letzten vier Tage mußte sie im Bett zubringen.
Von sieben Kindern, denen sie Mutter war, sind zwei gestorben, während fünf sie überleben: Charles, Henry, Auguste, Lizzie (verehelicht an Herrn Justus Schmidt) und Minnie. Außerdem hinterläßt sie 2 Schwiegertöchter, 1 Schwiegersohn, 2 Enkel, und noch eine in Deutschland wohnende Schwester.
Frau Thomas war von jeher ein eifriges Mitglied der St. Johannes Kirche und gehörte den beiden Frauenvereinen derselben an. Die „Volkszeitung“ verliert in Frau Thomas eine seit ihrer Gründung treu gebliebene Leserin. Ehre ihrem Andenken!
