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m. 25 Oct 1887
Facts and Events
Urgroßmutter Berta, kannte ich noch sehr gut. Sie wohnte seit den 70er-Jahren bei uns im Haus. Sie war eine sehr frohe und lebeslustig Frau, die gerne auf Reisen war. Leider starb sie 1983 bei einer Reise nach Ramsbach in der Pfalz. Bis zu ihrem Tode ging sie zu Fuß täglich 1-2 mal ins Dorf (ca. 1,5km) um einzukaufen oder den neusten Klatsch und Tratsch zu hören ;-)oder zu alten Freundinen um mit denen über alte Zeiten zureden und Milchkaffee zu trinken. Mich nahm sie auch oft mit. Als ich noch ganz klein war, vielleicht so 4 oder 5 Jahre, da verkaufte sie noch an den Haustüren, Bohnerwachs, Kernseife u. Waschmittel. Ich muss sagen, dass heutig Waschmittel riecht besser ;-) Manchmal gab sie mir auch ihre Milchkanne, die aus Alu war und schickte mich ins Milchhäuschen um frische Milch zukaufen...ihhhh, dort roch es immer so nach vergorener Milch.. ein Gräul für mich! Aber dafür gab sie mir meist eine D-Mark, als kleine Belohnung. 1 mal pro Woche brachte sie zum Bäcker ihren selbstgemachten Brotteig und lies diesen dort backen. Sie hatte meistens 3 Backkörbe die sie dorthin brachte. Einen Korb hatte sie auf dem Kopf die anderen beiden unter die Arme gepackt oder in ihrem alten Ziehwagen, der noch Holzräder und Metallbeschläge hatte. Auf diese Art und Weise tranzportierte sie auch Wassereimer, als wir in Sulzfeld eine zeitlang schlechtes Wasser hatten. Sie hatte an jeder Hand einen 10 Liter-Eimer und den dritten auf dem Kopf. Hierüber gibt es sogar noch ein Foto und einen Zeitungsbericht. Abends kam sie dann zum fernsehschauen hoch, hatte ihr Strickzeug im Arm und strickte Socken, schaute nebenbei TV und schlief auch des öfteren ein. Wir, mein Bruder und ich fingen dann immer an zu kichern, denn die Arme wurden schwer, die Stricknadeln klapperten nicht mehr und ihr Kopf sank immer nach vorne. Als wir dann sagten, "Oma nicht schlafen", dann sagte sie: "ich schlafe nicht, ich höre doch alles".. es war schon lustig mit ihr. Aber sie konnte auch aufbrausend sein, wenn wir frech waren und rannte uns hinterher, ja auch das konnte sie noch. Oma Erna, ihre Tochter, erzählte mir, als während des Krieges die Franzosen über unser Dorf herfielen und ein Franzose sich in das Schlafzimmer von Erna verirrte, die Gott sein Dank fliehen konnte, jagte sie den Franzosen mit einem Besen durchs halbe Dorf bis er verschwand. Sie hatte keine Angst, nein, sie drosch auf ihn ein wie eine Besessene. Es gibt noch viele Geschichten über sie zu erzählen, die mir aber nicht alle auf einmal einfallen. Daher werde ich wohl immer wieder diese Seite ergänzen. Sie war, so sagten es die "Alten im Dorf" immer, ein Sulzfelder-Urgestein!!! Berta heiratete 1917 (Kriegshochzeit) Emil Rieger aus Sulzfeld. Aus dieser Ehr ging ein Kind hervor. Es hieß wie sein Vater, Emil Rieger und wurde leider nur 2 (?) Jahre alt. Oma Berta redete nie darüber. Dokumente haben wir keine mehr darüber gefunden. Entweder hatte sie diese vernichtet oder aber sie gingen bei den beiden Weltkriegen verloren oder sind verbrannt. Wir wissen es nicht. Die Ehe wurde 1924 geschieden. 1922 kam Erna auf die Welt. Leiblicher Vater war Karl Wilhelm Rotweiler aus Berghausen, der Schrankenwärter war. In 2. Ehe war sie mit Karl Gansloser verheiratet. Die Hochzeit fand 1928 statt. Mit ihm war sie bis zu seinem Tode verheiratet. Er starb am 25.Jul.1943 an den Folgen einer Staublunge, da er von Beruf Steinhauer war. Nach ihrem Tode von Berta, stellte meine Oma Erna, ihre Tochter fest, dass Karl Gansloser, gar nicht ihr leiblicher Vater, sondern ihr Adoptivvater war. Sie war erschrocken, wollte aber nichts von ihrem leiblichen Vater wissen, weil sie ihn nicht kannte. Meine Urgroßmutter nahm das Geheimnis praktisch mit ins Grab. Oma Erna sagte immer, Vater (Karl) war wie ein richtiger Vater, vielleicht sogar ein besserer! Interessiern würde es uns die jetzt noch leben schon. Aber es ist sehr schwer darüber mehr zu erfahren. Vielleicht soll es nicht sein?! |